Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz im "Stadion - An der Gellertstraße" in Chemnitz haben stellvertretend fünf Vereinsverantwortliche am Mittwoch die Interessen von 17 Clubs der Regionalliga Nordost öffentlich vertreten und unter der großen Überschrift „Aufstiegsreform 2025“ noch einmal unmissverständlich klargestellt: „Schluss mit der strukturellen Benachteiligung der Regionalliga Nordost: Meister müssen aufsteigen – auch im Osten!“
Forderung nach einer gerechten Aufstiegsregelung
Damit einher geht die klare Erwartung, dass der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) mit Präsident Hermann Winkler an der Spitze sich endlich konsequent für die Interessen der Clubs aus dem Osten in Sachen Neuregelung der Aufstiegsregelung einsetzt. So sollte eine „Aufstiegsreform 2025“ federführend vom NOFV in Zusammenarbeit mit den anderen Landesverbänden und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) vorangetrieben werden, um schnellstmöglich einen mehrheitsfähigen Kompromiss zu finden. Ziel aller Beteiligten muss es sein, aus einer Übergangslösung eine tragfähige Zukunftslösung zu schaffen und die Benachteiligung der Ost-Clubs endlich zu beenden.
Fußball-Osten tritt geschlossen auf
125 Jahre nach der Gründung des Deutschen Fußball-Bundes in Leipzig tritt der Fußball-Osten erstmals mit dieser geballten Geschlossenheit auf, um für Gerechtigkeit und eine DFB-Reform im Regionalliga-Fußball zu kämpfen. Die aktuelle Aufstiegsregelung gilt bereits seit 2019 als provisorische Übergangslösung – doch ohne eine Reform droht sie sich endgültig als Dauerzustand zu verfestigen. Die Zwei-Klassengesellschaft der vergangenen sechs Jahre widerstrebt der sportlichen Ethik und der Integrität eines fairen Wettbewerbs im gesamtdeutschen Fußball.
Statements der Vereinsvertreter
FC Carl Zeiss Jena: „Die Aufstiegsreform muss auf die Agenda des DFB-Bundestages 2025“
Ralph Grillitsch (Präsident, FC Carl Zeiss Jena):
„Meister müssen aufsteigen – alles andere widerspricht dem Fairplay-Gedanken. Seit fast sechs Jahren warten wir auf Reformen, doch statt Planungssicherheit herrscht aller drei Jahre ein Aufstiegsroulette, wo die Vereine finanziell ‚all in‘ gehen. Die Vereine im Nordosten werden sich im weiteren Verlauf konstruktiv einbringen und die Idee einer vierstaffeligen Regionalliga in den Mittelpunkt stellen. Die Aufstiegsreform muss auf die Agenda des DFB-Bundestages 2025. Dort muss endlich eine gerechte und mehrheitsfähige Lösung geschaffen werden.“
FC Rot-Weiß Erfurt: „Fairness für alle Regionalligisten“
Franz Gerber (Geschäftsführer, FC Rot-Weiß Erfurt):
„Es geht nicht darum, Sonderrechte für den Fußball-Osten zu fordern, sondern darum, endlich faire und gleiche Bedingungen für alle Regionalligisten in ganz Deutschland zu schaffen. Die aktuelle Regelung benachteiligt drei Regionalliga-Staffeln seit Jahren – sowohl sportlich als auch wirtschaftlich – und steht im Widerspruch zu den Grundsätzen des Fair Plays und der Gleichbehandlung, die eigentlich die obersten Werte des DFB darstellen. Doch genau diese Werte werden nicht respektiert, wodurch die Ungerechtigkeit Jahr für Jahr fortbesteht.“
Chemnitzer FC: „Der Fußball-Osten steht zusammen“
Tommy Haeder (Geschäftsstellenleiter, Chemnitzer FC):
„Diese Initiative zeigt: Der Fußball-Osten steht geschlossen zusammen und kämpft um seine Interessen. Es muss endlich Schluss sein mit der Zwei-Klassengesellschaft im deutschen Fußball. Fans, Spieler und Mitarbeiter aller Regionalligen verdienen eine gerechte Aufstiegsregelung im Sinne der Integrität des Wettbewerbs. Der NOFV muss den Schwung unserer Initiative ‚Aufstiegsreform 2025‘ nun nutzen, um mit allen Regionalligen eine Lösung zu finden, die beim DFB-Bundestag eine Mehrheit bekommt.“
FSV Zwickau: „Meister müssen aufsteigen“
André Beuchold (Vorstand, FSV Zwickau):
„Wir fordern die gleiche Aufstiegschance für alle Regionalliga-Vereine. Die Regionalliga Nordost ist die zuschauerstärkste Liga im deutschen Fußball und hat zahlreiche Traditionsvereine mit großer Geschichte. Diese Liga verdient ebenso wie alle anderen einen direkten Aufstieg! Die strukturelle Benachteiligung muss endlich beendet werden – im Sinne der sportlichen Fairness und Gleichbehandlung sollten die Meister auch im Fußball-Osten direkt aufsteigen.“
Hallescher FC: „Wir unterstützen eine 4-gleisige Regionalliga mit direkten Aufstiegsplätzen“
Daniel Meyer (Sportdirektor, Hallescher FC):
„Die derzeitige Aufstiegsregelung benachteiligt die Regionalliga Nordost seit Jahren. Eine Liga mit diversen Traditionsvereinen, vielen starken Standorten und großem Zuschauerinteresse verdient einen gerechten Zugang zum Profifußball. Aus diesem Grund setzen wir uns für eine Reform, bevorzugt hin zu einer 4-gleisigen Regionalliga ein, in der die Meister direkt aufsteigen. Nur auf diese Weise können wir langfristig Chancengleichheit im deutschen Fußball gewährleisten und den Wettbewerb fair gestalten.“
Lösungsvorschläge der Clubs zur Aufstiegsreform 2025
Nach gemeinsamer Überlegung möchten die 17 Clubs drei Lösungsvorschläge als Diskussionsgrundlage in die Reformanstrengungen einbringen und bieten den Verbänden gleichzeitig ihre aktive Mitarbeit im weiteren Prozess an:
Lösungsvorschlag 1: Reduzierung auf vier Staffeln mit direktem Aufstieg
Die derzeit fünf Regionalligen werden auf vier reduziert (Nord, Ost, Süd, West) und gleichzeitig auf 20 Teams pro Staffel aufgestockt. Diese Einteilung, wenn auch nicht exakt nach Himmelsrichtungen benannt, existierte bereits in den 1990er Jahren als drittklassige Regionalliga. Bei dem favorisierten Lösungsvorschlag würde jeder Staffelmeister direkt in die 3. Liga aufsteigen. Zukünftig gebe es dann 80 statt derzeit 90 Regionalliga-Teams in Deutschland.
Lösungsvorschlag 2: Meister-Playoffs mit gerechter finanzieller Verteilung
Die fünf Regionalliga-Meister spielen in einer Playoff-Runde „Jeder gegen Jeden“. Die vier bestplatzierten Teams steigen direkt in die 3. Liga auf. Die Einnahmen aus der Fernsehvermarktung werden gleichmäßig unter allen Regionalligisten verteilt, die an den Playoffs teilnehmen.
Lösungsvorschlag 3: Aufstockung der 3. Liga sowie eine 4-gleisige Regionalliga – zudem bilden die U23-Teams künftig eine separate Liga
Dieser Vorschlag sieht eine Aufstockung der 3. Liga auf 22 Teams bei weiterhin vier Absteigern vor, ergänzt durch eine viergleisige Regionalliga, in der jeder Meister aufsteigt. Gleichzeitig würden die Zweitvertretungen der beiden Spielklassen in einer eigenen U23-Liga zusammengefasst, ähnlich dem Vorbild in England, um den Nachwuchs gezielt zu fördern und die Struktur insgesamt zu optimieren. Dadurch könnten Talente der Topvereine leichter an Dritt- oder Viertligisten verliehen werden
Forderung an den NOFV: Jetzt handeln!
Die Pressekonferenz wurde vom MDR per Livestream aus dem Pressekonferenzraum der Heimspielstätte des Chemnitzer FC übertragen. Die 17 Regionalligisten haben sich bewusst jetzt für den Gang an die Öffentlichkeit entschieden, um rechtzeitig vor dem DFB-Bundestag 2025 im September mit anderen Regional- und Landesverbänden zu einer Einigung in der Frage einer Aufstiegsreform zu kommen. Laut Paragraph 27 der DFB-Satzung muss ein entsprechender Antrag spätestens acht Wochen vor dem DFB-Bundestag eingereicht sein.
Der Nordostdeutsche Fußball-Verband (NOFV) hatte bereits vor über zwei Jahren angekündigt, eine Initiative für den DFB-Bundestag 2025 zu starten. Aus Sicht der Clubs ist in der Sache jedoch viel zu wenig passiert. Es wurden bisher keinerlei erkennbare Diskussionsräume eröffnet, in denen der NOFV ernsthaft seine Strategie und Vision für den DFB-Bundestag 2025 vorgestellt oder gemeinsam mit den Clubs nach Lösungen gesucht hat.
Um diesen Prozess nun aktiv voranzutreiben, haben sich die 17 Vereine zusammengeschlossen, um der Thematik auch öffentlich mehr Kraft und Nachdruck zu verleihen. Die Erwartungshaltung aller Vereine ist klar: Es müssen Veränderungen her – und zwar schnellstmöglich! Ziel ist es, dies idealerweise in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit dem NOFV und dem DFB zu erreichen. Mit dieser gemeinsamen Initiative senden die 17 Clubs eine klare Botschaft und setzen eine konkrete Erwartungshaltung in Richtung des DFB-Bundestages im September 2025.
"Aufstiegsreform 2025": Das sind die 17 Clubs der gemeinsamen Initiative
1. FC Lok Leipzig, BFC Dynamo, BSG Chemie Leipzig, FC Carl Zeiss Jena, Chemnitzer FC, FSV 63 Luckenwalde, FSV Zwickau, Greifswalder FC, Hallescher FC, Hertha BSC II, F.C. Hertha Zehlendorf, FC Rot-Weiß Erfurt, SV Babelsberg 03, VSG Altglienicke, FC Eilenburg, VFC Plauen und ZFC Meuselwitz.
Zusätzlich hat die Initiative Unterstützung aus anderen Bereichen des Ostfußballs erhalten. Mehrere ehemalige Bundesligaspieler und Trainerpersönlichkeiten haben sich bereits öffentlich für eine faire Aufstiegsregelung ausgesprochen und unterstützen ausdrücklich die Initiative „Aufstiegsreform 2025: Meister müssen aufsteigen!“ Die Forderung nach Gerechtigkeit und struktureller Gleichstellung im deutschen Fußball wird somit von einer breiten Basis getragen.