Bei der weitesten Auswärtsfahrt der Saison entführt Lok Leipzig einen Punkt aus Greifswald. Gegen einen unangenehmen Gegner vergab die Mannschaft reihenweise Chancen in der ersten Hälfte, rettete am Ende aber doch ein Unentschieden.
Jochen Seitz musste zwei Änderungen in der Startelf vornehmen: Neben Maderer (krank) musste er auch kurzfristig von Piechowski ersetzen. Kapitän Ziane sowie Aracic rückten in die erste Elf.
Nach einer kurzen Abtastphase wurden die 2.326 Fans mit einem Knall aufgeweckt: Djamal Ziane nahm ein Zuspiel mit dem Rücken zum Tor an, drehte sich und traf mit seinem wuchtigen Schuss aus zehn Metern den Querbalken (10.). Lok hatte in der Folge viel Ballbesitz und wusste durch gefälligen Kombinationsfußball zu überzeugen. Nach Ballgewinn von Geburtstagskind Siebeck wurde Verkamp per Steilpass geschickt, der alleine vor Keeper Jakubov knapp verzog (21.). Die Heimmannschaft war wenn dann nach Standards gefährlich, ansonsten verteidigte die Lok-Defensive alles weg.
Nach knapp einer halben Stunde gab es dann die große Möglichkeit auf die Führung für die Leipziger. Eichinger wurde im Strafraum gefoult und es gab Elfmeter. Doch die alte Fußballweisheit, dass der Gefoulte nie selber schießen soll, bewahrheitete sich: Eichinger rutschte bei seinem Versuch aus und setzte den Ball neben den Kasten (34.). Mehr sollte nicht passieren, trotz klarster Möglichkeiten stand nur ein 0:0 zur Pause.
Greifswald kam verbessert aus der Pause und trat nun wie eine Heimmannschaft auf, mit viel Ballbesitz und immer wieder gefährlichen Durchbrüchen. Die erste Topchance hatte aber wieder Lok: Nach einem Ballgewinn rannten sich zwei Defensivleute der Greifswalder über den Haufen, sodass Eichinger und Verkamp eigentlich alleine auf Jakubov zulaufen konnten. Ersterer spielte allerdings einen zu langen Steilpass, sodass der GFC-Keeper dazwischen gehen konnte.
Eine Viertelstunde vor dem Ende besorgte eine Kombination die GFC-Führung: Nach Pass von Daedlov scheiterte Abu-Alfa per Distanzschuss an Naumann, der den Ball aber nur nach vorne abklatschen lassen konnte. Dort rauschte Kocer heran und netzte zum 1:0 ein (74.). Die Messestädter gaben sich allerdings nicht geschlagen, ganz im Gegenteil. Nur fünf Minuten später machte Eichinger nach Pass von Siebeck einige Meter und zog aus knapp 25 Metern ab. Mithilfe des Innenpfosten schlug der platzierte Schuss hinter Jakubov ein, ein absolutes Traumtor des Offensivmanns!
Kurz darauf traf Greifswald nach einem Standard noch den Pfosten, mehr passierte allerdings nicht mehr. Lok Leipzig krönt sich damit am 14. Spieltag zum ungeschlagenen Herbstmeister! Damit war für die ca. 400 mitgereisten Lok-Fans Feierstimmung angesagt, die lange Auswärtsfahrt hatte sich allemal gelohnt.
Am Freitag geht es schon weiter, der Chemnitzer FC gastiert im Bruno-Plache-Stadion. Anpfiff ist 19 Uhr.
Tore: 1:0 Kocer (74.), 1:1 Eichinger (79.)
Greifswalder FC: Jakubov – Engel, Schmedemann, Eglseder, Farr – Heil (75. Strietzel), Brand, Lämmel (65. Daedlov) – Kocer, Ndualu (65. Abu-Alfa) – Benyamina
1. FC Lokomotive Leipzig: Naumann – Adigo, Wilton, Aracic, Dombrowa – Siebeck, Abderrahmane (75. Ogbidi) – Kang (75. Elsner), Eichinger, Verkamp (87. Rieger) – Ziane
Zuschauer: 2.326 (400 Lok-Fans)
Gelbe Karten: Eglseder, Brand, Jakubov, Trainer Zschiesche (alle GFC), Dombrowa, Eichinger, Abderrahmane, Rieger (alle Lok)
Foto: Familie Bahrdt, Text: Hannes Ulrich