In einem unterhaltsamen Fußballspiel hat Lok Leipzig den nächsten Sieg eingefahren. Gegen Hertha II sahen die Lok-Fans im heimischen „Bruno“ starken Offensivfußball ihrer Mannschaft, die sich mit vier Toren belohnte.
Eine Änderung musste im Vergleich zum Topspiel-Sieg gegen Halle vorgenommen werden: Für den gelbgesperrten sowie leicht angeschlagenen von Piechowski begann Kireski. Nach seinem Muskelbündelriss war es das erste Spiel in der Startelf seit Ende Oktober.
Lok startete gegen spielstarke Berliner kontrolliert in die Partie, nur um nach zehn Minuten mit der ersten Torchance eiskalt zuzuschlagen. Eichingers butterweiche Freistoßflanke aus dem Halbfeld fand den Kopf des einlaufenden Siebeck, der aus fünf Metern einnickte. Die Berliner versuchten in der Folge mitzuspielen, doch außer semi-gefährlichen Distanzschüssen sprang wenig herum. Ganz anders die Heimmannschaft, die nach gut 20 Minuten fast erhöht hätte. Eichinger startete eines seiner unwiderstehlichen Soli, drippelte halblinks in den Strafraum und bediente im Zentrum den aufgerückten Siebeck. Dessen Flachschuss aus zehn Metern hielt Hertha-Torwart Gersbeck allerdings mit einer starken Fußparade.
Und Lok drückte weiter aufs Gaspedal: Ein Distanzschuss von Abderrahmane zischte knapp am Pfosten vorbei (39.), kurz darauf scheiterte Verkamp gleich doppelt an Herthas Schlussmann (43.). So blieb es bei der knappen Halbzeitführung.
Die zweite Hälfte begann, wie die erste aufgehört hatte. Lok hatte Lust auf Offensivfußball und zeigte das auch nach 55 Minuten. Kang fand Eichinger im Strafraum, der an Gersbeck scheiterte, auch den Abpraller konnte Maderer aus fünf Metern nicht an Herthas Torwart vorbeibringen. Doch der Ball sprang Kang vor die Füße, der die Kugel letztendlich doch unter die Latte schweißte – sein fünfter Saisontreffer und sein erstes Tor seit dem siebten Spieltag!
Die U-23-Truppe aus Berlin zeigte in der Folge allerdings Moral und verkürzte nur neun Minuten später: Nach einem Angriff über die linke Seite schoss Yildirim halblinks im Strafraum aufs Tor. Bei seinem mittigen, aber verdeckten Versuch tunnelte er Siebeck, sodass der irritierte Nauman den Ball nicht sah und den Ball ins Tor passieren lassen musste (64.).
Jetzt wurde das Spiel wild: Erst vergab Maderer einen Hochkaräter per Kopf (65.), ehe Naumann einen direkten Freistoß von Ajvazi aus dem Winkel kratzte (68.). Nur eine Zeigerumdrehung später war es erneut Loks Schlussmann, der stark den Winkel gegen Ben-Hatira verkürzte und so den Ausgleich verhinderte.
Doch in der 75. Minute sollten die Lok-Nerven beruhigt werden. Der eben erst eingewechselte Ziane machte den Ball mit seiner ersten Ballberührung im Mittelfeld fest, lief sofort nach vorne durch und bekam die Kugel von Cevis zurück. Von der Strafraumgrenze ließ er Gersbeck keine Abwehrchance und traf flach genau in die rechte Torecke. Noch vor dem Spiel geehrt, trifft der blau-gelbe Rekordspieler der Neuzeit in seinem 301. Pflichtspiel 44 Sekunden nach seiner Einwechslung. So kann man ein Jubiläum mal feiern!
Der Lok-Express rollte auch in der Folge weiter Richtung Gäste-Tor, auch die Joker McLemore und Piplica sorgten für ordentlich Betrieb. Letzterer zog kurz vor Ende der Partie einen Elfmeter, den Farid Abderrahmane eiskalt und platziert zum 4:1-Endstand verwandelte (84.).
Was für ein großartiges Fußballspiel, die über 4.000 Zuschauer wurden bestens unterhalten in Leipzig – Probstheida. Mit dem vierten Sieg im vierten Spiel des Jahres setzt sich Lok Leipzig weiter an der Tabellenspitze ab.
Da kann man es doch kaum erwarten, die Mannschaft wieder zu unterstützen. Und Gelegenheit dazu hat jeder Lok-Fan schon in weniger als einer Woche, wenn der Spitzenreiter am Freitagabend in Zwickau zu Gast ist. Anstoß ist 20:20 Uhr.
Tore: 1:0 Siebeck (10.), 2:0 Kang (55.), 2:1 Yildirim (64.), 3:1 Ziane (75.), 4:1 Abderrahmane (84.)
Torschüsse: 17 – 13
Spieler des Spiels: Djamal Ziane
1. FC Lok Leipzig: Naumann – Dombrowa, Kireski, Wilton, Adigo – Abderrahmane, Siebeck – Eichinger (81. Piplica), Verkamp (69. McLemore), Kang (74. Cevis) – Maderer (74. Ziane)
Hertha BSC II: Gersbeck – Berner, Morgenstern, Weiland (15. Matiebel), Strasner – Michelbrink – Ogbaidze (46. Yildirim), Ben-Hatira (89. Pereira), Ajvazi (89. Kizildemir), Aksakal – Rölke (82. Schmidhauser)
Gelbe Karten: Wilton (Lok), Ogbaize, Aksakal, Morgenstern (beide Hertha)
Zuschauer: 4.021 (8 Gästefans)
Foto: Familie Bahrdt, Text: Hannes Ulrich