Es war ein echter Krampf, am Ende hat es aber gereicht – wie, danach fragt morgen niemand mehr. Der 1. FC Lok Leipzig hat sein Gastspiel bei Hertha Zehlendorf mit 1:0 gewonnen. Und das, obwohl das Spiel in der 51. Minute zu kippen drohte. Jochen Seitz schmiss die Rotationsmaschine an und wechselte im Vergleich zum letzten Ligaspiel auf fünf Positionen: Stein, Zimmer, Öztürk, Verkamp und Kang standen in der ersten Elf. Die neu strukturierte Startelf hatte so ihre Anlaufschwierigkeiten. Zwar hatte der Favorit aus Leipzig deutlich mehr Ballbesitz, doch einige Ungenauigkeiten im Passspiel verhinderten aussichtsreiche Situationen. Die punktlosen Berliner hielten mit einer stabilen Defensivleistung dagegen. So war es ein sehr zäher Schlagabtausch.
Die erste Halbchance hatte Ziane nach einer halben Stunde: Ein hoher Ball von Dombrowa fiel am zweiten Pfosten bei der Lok-Legende runter, sein Kopfball wurde allerdings geblockt, bevor er aufs Tor kommen konnte. Die größte Chance der ersten Halbzeit hatte kurz darauf Verkamp. Von Öztürk im Rücken der Abwehr gefunden, wurde er zunächst geblockt, ehe er seinen zweiten Abschluss über das Tor setzte (34.). Da war mehr drin! Zehlendorf hatte kurz vor Halbzeitpfiff noch eine aussichtsreiche Freistoßmöglichkeit, doch Naumann war bei dem flachen Abschluss ins Torwarteck zur Stelle. 0:0 hieß es zur Pause im wolkenverhangenen Berlin.
Keine fünf Minuten waren im zweiten Durchgang gespielt, da musste Jochen Seitz den Matchplan über den Haufen werfen. Bei einer eigenen Angriffsaktion geriet Öztürk ins Straucheln und stocherte dem Spielgerät hinterher. Dabei traf er einen Berliner Abwehrspieler unglücklich mit offener Sohle – die Ampelkarte war die logische Folge für den bereits gelbverwandten Offensivakteur (51.). 40 Minuten Unterzahl. Konnte das gutgehen? Die Antwort: Ja! Leidenschaftlich verteidigte die Defensive in Blau und Gelb alles weg, was Richtung Tor flog. Zehlendorf hatte logischerweise mehr den Ball, wirkte aber planlos. Haufenweise Chip-Bälle wurden in den Strafraum der Gäste geholzt, doch die Defensive um Stein und von Piechowski stand sattelfest. Und im Stile einer absoluten Spitzenmannschaft schlug Lok dann eiskalt zu. Ein langer Abschlag von Naumann wurde vom eingewechselten Arcalean verlängert. Der ebenfalls frische Adetula errichte die Kugel, ging ein paar Schritte und legte den Ball platziert in die lange Ecke (75.). Nach seinem Traumtor gegen Meuselwitz mit rechts trifft der Neuzugang jetzt mit links gegen Zehlendorf! Was ein beidfüßiger Unterschiedsspieler! Die Berliner warfen alles nach vorne, doch es blieb dabei: Lok war zu stabil. Einen letzten Eckball köpfte der aufgerückte Schlussmann der blau-weißen aufs Tor, doch der Ball ging knapp vorbei. Danach war Schluss!
Der Zug hat auch in der neuen Saison keine Bremse! Eine effektive blau-gelbe Mannschaft feiert den dritten 1:0-Sieg am Stück und hat nun zehn Punkte aus vier Spielen gesammelt! Und es bleibt kaum Zeit zum Ausruhen: Nächste Woche Mittwoch geht es zu Hause gegen den Chemnitzer FC weiter. Anpfiff ist 19 Uhr. Auf zum nächsten Sieg!
Tor: 0:1 Adetula (75.)
Torschüsse: 7 – 6
Ecken: 4 – 5
Hertha 03 Zehlendorf: Dedidis, - Yoldas (74. Abe), Quiala, Wilton – Keskin, Reimann, Wicht (86. Voahariniaina), Wachs (82. Schulz), May – Hebisch, Keller (46. Doll)
1. FC Lok Leipzig: Naumann – Dombrowa, Stein, Piechowski, Zimmer (87. Maier) – Abderrahmane (87. Wilton), Siebeck – Verkamp (57. Arcalean), Öztürk, Kang (57. Adetula) – Ziane (67. Maderer)
Zuschauer: 826 (ca. 400 Lok-Fans)
Gelbe Karten: Wilton, Reimann (beide Zehlendorf), Kang, Öztürk, Naumann, Trainer Seitz (alle Lok)
Gelb-Rote Karte: Öztürk (51.)
Foto: Familie Bahrdt, Text: Hannes Ulrich