Vorwort:
Die unterzeichnenden Vereine der Regionalliga Nordost sehen sich mit zunehmenden Herausforderungen konfrontiert, die durch die aktuelle Handhabung der Spielansetzungen und die starke Einflussnahme des Medienvertreters entstehen. Es wird immer deutlicher, dass die Interessen der Vereine nicht im gebotenen Maße berücksichtigt werden. Dieses Positionspapier legt die wesentlichen Probleme dar und fordert eine nachhaltige Veränderung im Sinne eines fairen und transparenten Miteinanders.
1. Kurzfristige Ansetzungen – Mangelnde Planungssicherheit für Vereine
Die kurzfristige Ansetzung von Spielen erschwert es den Vereinen, eine angemessene Planung und Organisation zu gewährleisten. Für die Vereine bedeutet dies einen erheblichen Mehraufwand in der Koordination von Mannschaften, Funktionären und allen Beteiligten. Explizit die Spieltagsabsicherung ist mit einem hohen Personalaufwand verbunden. Vereinen und Dienstleistern wird es durch die Kurzfristigkeit erschwert, ausreichend geeignetes Personal vom Sicherheitsdienst bis hin zu Versorgungsständen zu finden, da die Tätigkeiten weitestgehend nur als Nebenjob ausgeübt werden. Ebenfalls ist es für Sanitätsdienst oder (freiwillige) Feuerwehr schwierig planbar, die bereits Parallelverpflichtungen zugesagt haben. Zudem betrifft dieser Mehraufwand nicht nur die Vorbereitung und Durchführung des Spieltags selbst, sondern auch die Mobilisierung von Fans und Unterstützern. Berufliche und private Verpflichtungen erschweren eine kurzfristige Teilnahme am Spiel des eigenen Vereins. Eine kurzfristige Ansetzung minimiert somit die Planungssicherheit aller und schwächt die wirtschaftliche Grundlage der Vereine, da kurzfristige Terminänderungen oft zu geringeren Zuschauerzahlen und damit zu finanziellen Verlusten führen.
Zusätzlich sind viele Spieler nicht hauptberuflich im Fußball tätig, was den organisatorischen Aufwand für Vereine weiter vergrößert, wenn Spiele kurzfristig angesetzt werden. Sicher stellt dieser Umstand keinen zentralen Hauptgrund dar, verkörpert jedoch ein weiteres Hindernis, welches Vereine unnötig belastet.
2. Einfluss des TV-Partners auf Anstoßzeiten – Unverhältnismäßige Belastung der Vereine
Die zunehmende Einflussnahme des TV-Partners auf die Anstoßzeiten der Spiele hat gravierende negative Auswirkungen auf die Vereine. Oftmals werden Spiele zu unbegreiflichen Zeiten angesetzt, um die Interessen der TV-Übertragungen zu bedienen, während die Bedürfnisse der Vereine und ihrer Fans unberücksichtigt bleiben.
Wir fordern daher:
- Spiele am Wochenende sollten grundsätzlich um 14 Uhr angesetzt werden, da dies die attraktivste und insbesondere praktischste Zeit sowohl für die Vereine als auch für die Zuschauer darstellt. Eine frühere Anstoßzeit sowie einhergehende Abfahrtszeit belastet die Spieler bei weiten Anreisewegen.
- Spiele unter der Woche dürfen nicht vor 19 Uhr starten, um sicherzustellen, dass Spieler, Funktionäre und Fans nach ihrer beruflichen Tätigkeit ausreichend Zeit haben, an diesen Spielen teilzunehmen.
- Nachholspiele unter der Woche dürfen nur im äußersten Notfall angesetzt werden, um zusätzliche Belastungen der Vereine zu vermeiden. Eine Einhaltung der geplanten Spieltermine muss den Grundkonsens bilden.
Diese festen Anstoßzeiten bieten eine notwendige Planbarkeit und reduzieren die Belastung durch Spielverlegungen, die derzeit zu oft nach den Wünschen des TV-Partners erfolgen und dabei die Vereine erheblich beeinträchtigen.
Wir möchten an dieser Stelle positiv erwähnen, dass die Sperr- und Wunschtermine der Vereine mit ausreichend Vorlauf abgefragt und in der Regel auch berücksichtigt werden. Dennoch appellieren wir an die achtungsvolle Berücksichtigung der Anliegen, um zusätzliche Belastungen aus Zuschlägen für Sonn- und Feiertagen abzuwenden.
Gleichzeitig haben wir selbstverständlich Verständnis dafür, dass die Sicherheitsaspekte – insbesondere die Anforderungen der Polizei, des DRK und der Feuerwehr – bei der Spielansetzung eine zentrale Rolle spielen. Dennoch halten wir es für wichtig, dass die Vereine bei diesen Entscheidungen mindestens im gleichen Maße eingebunden und nicht nur als nachrangige Instanz betrachtet werden. Die Interessen der Sicherheit sind entscheidend, doch die Vereine sollten als gleichwertiger Partner in den Entscheidungsprozess einbezogen werden.
Die derzeitige Praxis, die TV-Vermarktung an die Spitze der Prioritätenliste bei der Spielplanung zu setzen, ist nicht akzeptabel. Die Vereine müssen als die Hauptakteure des Spielbetriebs an erster Stelle stehen. Ihre Interessen und die sportlichen Rahmenbedingungen müssen oberste Priorität haben, da sie die Basis des Fußballs bilden.
Die richtige Reihenfolge der Berücksichtigung bei der Spielplanung muss lauten:
- Vereine,
- Anforderungen der Sicherheitsträger,
- Wünsche des TV-Partners.
Wir fordern, dass diese Priorisierung strikt eingehalten wird, um einen geregelten, fairen und planbaren Spielbetrieb sicherzustellen, der den Bedürfnissen aller Beteiligten gerecht wird. TV-Übertragungen dürfen nicht auf Kosten der sportlichen Fairness und der wirtschaftlichen Stabilität der Vereine gehen.
3. Unverhältnismäßige Kosten durch Auswärtsspiele mit langer Anreise unter der Woche
Ein weiteres Problem stellen die Auswärtsspiele mit langer Anreise dar, die als Wochenspiele von Montag bis Donnerstag angesetzt werden. Für viele Vereine bedeuten solche Spiele nicht nur einen organisatorischen, sondern auch einen erheblichen finanziellen Mehraufwand. Neben hohen Reisekosten entstehen zusätzliche Belastungen, wenn Spieler und Funktionäre berufliche Verpflichtungen vernachlässigen müssen.
Solche Spiele unter der Woche dürfen nur im Notfall stattfinden, um die finanziellen und personellen Belastungen der Vereine zu minimieren. Diese Spielansetzungen sollten verstärkt auf Wochenenden gelegt werden, um den Aufwand zu reduzieren und die sportlichen Bedingungen zu verbessern. Sollte eine Terminierung unter der Woche nicht vermeidbar sein, fordern wir die Einhaltung einer 200km-Regel als Obergrenze für die maximale Entfernung der beiden aufeinandertreffenden Vereine.
Zentrale Forderungen der Vereine:
1. Verbindliche Beteiligung der Vereine bei der Spielplanung!
Die Vereine müssen als Hauptakteure im Spielbetrieb aktiv und verbindlich in die Spielplanung einbezogen werden. Ihre Interessen und Bedürfnisse müssen bei der Ansetzung von Spielen an erster Stelle stehen.
2. Fokussierung auf Vereinsinteressen statt TV-Anliegen bei Anstoßzeiten!
TV-Anliegen dürfen nicht über den sportlichen, wirtschaftlichen und Fan-Interessen der Vereine stehen. Spiele am Wochenende sollen um 14 Uhr beginnen und Spiele unter der Woche dürfen nicht vor 19 Uhr angesetzt werden. Nachholspiele unter der Woche sind nur im äußersten Notfall zu planen.
3. Keine Auswärtsspiele mit langer Anreise unter der Woche!
Auswärtsspiele mit langen Anreisen (größer als 200km) müssen am Wochenende stattfinden, um:
- die Belastungen für Vereine zu minimieren
- Fans des Gastvereins die Aufopferung von Urlaubstagen zu ersparen
- den Heimvereinen optimale Erlösströme aus Karten- sowie Essens- und Getränkeverkäufen zu ermöglichen.
Schlusswort:
Die Vereine und ihre Fanbasis bilden das Rückgrat des Fußballs und erzeugen eine bedeutende Attraktivität der Regionalliga Nordost. Eine Entkopplung der Basis muss verhindert werden, deshalb müssen deren Bedürfnisse stärker in den Fokus gerückt werden. Ohne die unermüdliche Arbeit und das Engagement der vielen ehrenamtlichen Helfer, Unterstützer und Vereinsverantwortlichen wäre ein geordneter Spielbetrieb nicht möglich. Der NOFV stellt die Interessensvertretung all dieser Vereine und deren Mitglieder dar. Es ist an der Zeit, dass der NOFV seine Verantwortung und die Leistungen aller Akteure anerkennt, die Interessen der Vereine wieder ernst nimmt und sie entsprechend vertritt. Wir fordern ein Bekenntnis zu unseren ausgeführten Inhalten, um gemeinsam eine nachhaltige und erfolgreiche Zukunft des Fußballs im Nordosten zu sichern!
gez. im November 2024,
BSG Chemie Leipzig
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