Die besseren Möglichkeiten, ein unglücklicher Rückstand, ein starkes Comeback – der Meister der vergangenen Saison holt ein 1:1 zum Auftakt beim FSV Zwickau. Mit phasenweise über 70 Prozent Ballbesitz dominierte Lok den Großteil der Begegnung, hatte aber viel Pech im Abschluss.
Zwei Neuzugänge warf Jochen Seitz von Beginn an ins kalte Wasser: Arcalean startete auf der rechten offensiven Seite, Grözinger begann als Rechtsverteidiger. Müller sowie Siebeck fehlten angeschlagen, Verkamp fehlte gesperrt aufgrund seiner roten Karte aus den Aufstiegsspielen.
Über 1.200 Gästefans sahen ab der ersten Minute, dass ihre blau-gelbe Mannschaft an die letzte Saison anknüpfen wollte. Ballsicherheit, die stabile Defensive und ein kontrolliertes Aufbauspiel sorgten dafür, dass die Heimmannschaft überhaupt nicht zur Entfaltung kam. Und auch offensiv wurde die „Loksche“ vorstellig: Eine Ecke wurde zu kurz geklärt, Ziane nahm den Ball vom Strafraumrand volley. In hohem Bogen senkte sich die Kugel aufs Tordach (7.). Kurz darauf scheiterte Maderer aus spitzem Winkel an FSV-Keeper Hiemann, der die kurze Ecke zumachte (12.). Die Spielidee, Maderer und Ziane gemeinsam aufzubieten, ging voll auf. Häufig wurde es nach langen Bällen gefährlich, die die Sturmpartner entweder auf sich oder ihre Mitspieler ablegen konnten. So auch in der 39. Minute, als Ziane nach Kopfballablage von Maderer den Ball über den Kasten drosch – die vielleicht größte Chance der Partie! Nach einer weiteren guten Abschlusschance für Loks Stoßstürmer war dann Halbzeit – die Vereinslegende ärgerte sich sicherlich am meisten, aus seinen guten Abschlüssen nicht mehr gemacht zu haben.
Trotz Doppelwechsel des FSV Zwickau glich auch die zweite Hälfte dem ersten Durchgang. Die „Schwäne“ hatten zwar jetzt öfter auch eigene Ballbesitzphasen, die Chancen aber Lok: Erneut wurde ein Ziane-Torschuss im letzten Moment abgeblockt (48.). Die bis dahin beste Möglichkeit der Heimmannschaft hatte der zur Pause eingewechselte Zimmermann, als sein Drehschuss aus 12 Metern über den Kasten zischte (55.). Ansonsten ließ die Lok-Defensive nichts zu. Als die Partie ein wenig einzuschlafen drohte – Blau-gelb kontrollierte zwar, hatte aber kaum noch Offensivaktionen – schockte der FSV die Gäste mit dem späten Führungstor. Einen weiten Einwurf köpfte Stürmer Zimmermann in die Mitte, wo Joker Möbius herantauschte und ins Eck traf (80.). Doch während der Stadionsprecher noch den Treffer feierte, kam Lok zurück! Fast zu schnell für die Fernsehkameras kam Neuzugang Arcalean an den Ball und zog aus gut 20 Metern halbrechter Position einfach mal ab. Den flachen Schuss in die kurze Ecke ließ Torwart Hiemann durchrutschen, 66 Sekunden nach dem Rückstand stand es 1:1! Die letzten zehn Minuten waren dann sehr wild, beide Teams wollten den Sieg. Am Ende stand aber auch nach dreiminütiger Nachspielzeit das Remis.
Und noch eine schöne Nachricht am Rande: Nach seinem Kreuzbandriss im vergangenen Herbst feierte Linus Zimmer in der 66. Minute sein Pflichtspielcomeback – was ein Kämpfer! Durchpusten - nächste Woche Freitag geht’s schon weiter. Auf unserem niegelnagelneuen Rasen inklusive Heizungssystem begrüßen wir die VSG Altglienicke zum Heimauftakt. Anpfiff ist 19 Uhr. Wer noch keine Tickets hat, weiß was er zu tun hat.
Tore: 1:0 Möbius (80.), 1:1 Arcalean (81.)
Torschüsse: 9 – 14
Ecken: 5 – 6
FSV Zwickau: Hiemann – Senkbeil (75. Dittrich), Fobassam, Ziemer, Sengersdorf – Somnitz, Jacobi – Albert (86. Breitenbücher), Eixler (46. Haubner), Martens (71. Möbius) – Pilger (46. Zimmermann)
1. FC Lok Leipzig: Naumann – Dombrowa (66. Zimmer), von Piechowski, Wilton, Grözinger – Arcalean, Abderrahmane (90.+3 Stein), Cevis (66. Maier), Kang (66. Adetula) – Maderer, Ziane (77. Elsner)
Gelbe Karten: Somnitz (Zwickau), Dombrowa, Ziane, Wilton (alle Lok)
Zuschauer: 7.513 (1.242 Gästefans)
Fotos: Familie Bahrdt, Text: Hannes Ulrich