Die Seitz-Elf glänzte gegen den Siebtligisten aus dem Leipziger Nordwesten nur so vor Spielwitz und machte das Ergebnis am Ende zweistellig. Die gut 1.200 Lok-Fans sahen eine starke zweite Garde, die den Gegner aus Lindenau über die vollen 90 Minuten dominierte.
Im „Straßenbahnduell der Linie 15“ rotierte Jochen Seitz in seinem 50. Pflichtspiel für Blau-Gelb gar nicht so viel wie erwartet. Ersatzkeeper Bergmann, schon unter der Woche gegen Cottbus zum Einsatz gekommen, stand in der ersten Elf. Zudem begann Rühlemann auf der Außenverteidigerposition. Ansonsten zeigte die Startaufstellung bestehend aus Abderrahmane, Öztürk und Ziane: Man wollte nichts dem Zufall überlassen.
Kang als früher Dosenöffner, Abderrahmane wie Lionel Messi
Der Sportplatz an der Erich-Köhn-Straße, gelegen mitten im Lindenauer Wohngebiet, wurde Showdown eines echten Schützenfestes. Bereits nach drei Minuten spielte sich Lok über die linke Seite nach vorne, Kang zog in die Mitte und traf mit einem harten Abschluss in die Torwartecke. Generell ging bei der der blau-gelben Mannschaft sehr viel über dasselbe Muster: Ein langer, hoher Ball aus der Defensive fand die agilen Zimmer und Rühlemann auf den Außenpositionen, die das Spielgerät dann kontrolliert ins Zentrum brachten. Maier und Öztürk schraubten das Ergebnis in der ersten Viertelstunde in die Höhe und sorgten so schon für die Vorentscheidung. Nachdem der 1848 gegründete Sportverein aus dem Nordwesten Leipzigs dann eine halbe Stunde lang sicher stand und kaum etwas zuließ, zeigte Mittelfeldmotor Abderrahmane nochmal seine ganze Klasse: Einen Freistoß aus zentraler Position hob er butterweich in den Winkel, das würde selbst ein Edeltechniker wie Lionel Messi nicht besser machen können (41.).
Zianes lupenreiner Hattrick in 15 Minuten
Ein Spieler fehlte noch auf der Anzeigetafel: Unsere Vereinslegende Djamal Ziane. Das sollte sich direkt nach der Pause ändern. Erst verlängerte Ziane eine flache Hereingabe mit der Innenseite in die lange Ecke (47.), dann traf er per hartem, konsequentem Abschluss aus der Strafraummitte (50.), ehe er einen Elfmeter herausholte und dann eiskalt vom Punkt blieb (60.). Hattrick! Das Spiel war längst ein lockeres Auslaufen. Einzig die Momente, als die Lok-Spieler mangels Balljungen die Bälle selbst aus dem Gestrüpp fischen mussten, sorgten für einen kleineren Zwischensprint. Allerdings hatten die Joker noch Bock: Die eingewechselten Elsner und Arcalean trafen jeweils doppelt, ehe erneut Ziane mit seinem vierten Treffer das Dutzend vollmachte. Das 12:0 sollte der Endstand sein.
Fazit: Letztendlich bekam man das Ergebnis, was zu erwarten war: Lok steht in der dritten Pokalrunde. Allerdings ist das „Wie“ der Mannschaft hoch anzurechnen. Jeder einzelne Spieler gab trotz des „kleinen Gegners“ alles und wirkte über die vollen 90 Minuten hochmotiviert. Ob der quirlige Öztürk, der engagierte Rühlemann oder der eiskalte Ziane: Alle hatten Bock. Vielleicht hat sich der ein oder andere Spieler für die Liga warmgeschossen, wo der Offensivmotor manchmal noch ein bisschen hängt.
Jetzt kann sich jeder blau-gelbe Fan entspannt zurücklehnen und die Auslosung kommenden Dienstag verfolgen: „Sport im Osten“ überträgt live im Stream! Los geht es 15 Uhr. Auf dem Platz geht es am Samstag weiter, wenn der FSV Luckenwalde im „Bruno“ gastiert. Anpfiff ist 14 Uhr.
Tore: 0:1 Kang (3.), 0:2 Maier (8.), 0:3 Öztürk (15.), 0:4 Abderrahmane (39.), 0:5 Ziane (47.), 0:6 Ziane (50.), 0:7 Ziane (60./ FE.), 0:8 Elsner (74.), 0:9 Arcalean (78.), 0:10 Arcalean (79.), 0:11 Elsner (82.), 0:12 Ziane (84.)
Torschüsse: 2 – 30
Ecken: 1 – 21
SV Lindenau 1848: Mayeta (46. Dar) - Wiltzsch, Weissenhorn, Van Hooff (50. Bohle), Pastukh - Stämpfli (46. Morandi), Zimmermann, Andert - Awasom, Fato (64. Pöschel), Oehlmann (64. Breithaupt)
1. FC Lok Leipzig: Bergmann - Zimmer, Stein (56. Wilton), Grözinger (56. Wilton), Rühlemann - Verkamp (73. Cevis), Maier (73. Arcalean), Abderrahmane, Öztürk, Kang (64. Kabashi) - Ziane
Zuschauer: 1.500 (ca. 1.200 Lok-Fans)
Text: Hannes Ulrich
Foto: Familie Bahrdt