Auch wenn der 1. FC Lokomotive Leipzig sich schon lange gegen Fremdenfeindlichkeit und jede Form von Extremismus positioniert und engagiert – immer wieder muss unser Verein als Bühne genau dafür herhalten, wie zuletzt der rassistische Vorfall im DFB-Pokalspiel gegen den FC Schalke 04 gezeigt hat. Solche Zwischenfälle widersprechen nicht nur dem Leitbild und der Satzung unseres Clubs und damit unserem Selbstverständnis, dass wir offen sein wollen für alle Menschen – sie kosten uns auch jedes Mal gesellschaftliche Akzeptanz, Zuschauer und sehr viel Geld in Form von Strafen und entgangenen Sponsorengeldern.
Dem wollen wir als 1. FC Lok nun noch mehr als bisher aktiv etwas entgegensetzen und organisieren, gemeinsam mit dem Erich-Zeigner-Haus, bis zum Jahresende fünf Workshops, an denen jeder aus dem Vereinsumfeld, von Spielern über Mitarbeiter bis hin zu Fans, teilnehmen kann. Die Workshops finden in der VIP-Lounge des Bruno-Plache-Stadions statt.
Am ersten Termin werden auch Spieler und Mitglieder des Trainerteams teilnehmen.
Folgende Themen und Termine sind dabei geplant:
• 18.11.2025, 14-16 Uhr: Antisemitismus von der Politisch Linken und Rechten
• 24.11.2025, 18-20 Uhr: Demokratiegeschichte Leipzigs und ihre Bedeutung für die Gegenwart
• 03.12.2025, 18-20 Uhr: Alltagsrassismus erkennen und begegnen
• 11.12.2025, 18-20 Uhr: Zur Politischen Dimension von Erinnerungskultur und ihre Infragestellung von Links und Rechts
• 15.12.2025, 18-20 Uhr: Erfolgreich Argumentieren gegen Rechtsextremismus
Wer an einem der Termine teilnehmen möchte, kann sich gerne telefonisch (0341/8709507) oder unter folgender Mail-Adresse anmelden: workshops@erich-zeigner-haus-ev·de
Zur Kooperation des 1. FC Lok mit dem Erich-Zeigner-Haus:
Bereits seit vier Jahren führen der 1. FC Lok und das Erich-Zeigner-Haus e.V., gefördert durch den Freistaat Sachsen (Weltoffenes Sachsen), gemeinsam Projekte durch, beschäftigen sich mit der Vereinsgeschichte des 1. FC Lok Leipzig und verlegen mit unserer jeweiligen U15 Stolpersteine in Gedenken an während der NS-Zeit verfolgte jüdische Mitglieder des VfB Leipzig. Denn nur, wenn sich jeder Einzelne aktiv und mutig im öffentlichen Raum einbringt, kann unsere Demokratie lebendig bleiben und können die Menschenrechte aller gewahrt werden. Dafür braucht es eine klare Haltung, die durch Wissen über historische Zusammenhänge, durch Aufarbeitung aktueller Vorfälle und der kritischen Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte und Situation gestärkt wird.
Raimund Grafe, Vorsitzender Erich-Zeigner-Haus e.V.:
“Das Runde muss ins Eckige” gilt nicht nur für den Fußball, sondern auch für unsere Beschäftigung mit der Geschichte. Wer die historischen Zusammenhänge von Diktatur und Demokratie versteht, kann aktuellen Herausforderungen besser begegnen. Wer was im Kopf hat, schießt im Zweifel auch mehr Tore.“
Martin Mieth, Geschäftsführer 1. FC Lok:
„Der 1. FC Lokomotive Leipzig und seine Vorgänger existieren seit 1893. In dieser langen Historie waren der Club, seine Mitglieder und Fans vielen gesellschaftlichen Herausforderungen ausgesetzt. Der Verein setzt sich seit Jahren intensiv mit seiner Geschichte auseinander, um daraus Handlungsweisen für die Zukunft abzuleiten. Erst im Herbst 2025 wurde mit dem Projekt „Aus der eigenen Geschichte lernen: Leistungssport in zwei Diktaturen und der Nachwendezeit“ eine umfangreiche historische Analyse eingeleitet, welche über drei Jahre angelegt ist. Seit vielen Jahren engagiert sich der Verein darüber hinaus mit der „Blau-Gelben Nestwärme“ für die Unterstützung Benachteiligter in der Gesellschaft, aber auch für Offenheit und Toleranz. Eines ist klar zu sagen: Die Herausforderungen werden nicht weniger und sind nie zu Ende. Es gehört deshalb zu unserer täglichen Arbeit, unsere Normen und Werte nach innen und außen zu vertreten, sie zu leben und zu verteidigen. Dabei wird es immer wieder Rückschläge geben. Nichtsdestotrotz ist es unser Selbstverständnis, zu agieren und nicht zu reagieren. Dabei setzten wir auf unser Netzwerk, welches uns nachhaltig unterstützt.“








